Der Aufbau einer Bienenbeute scheint zunächst eindeutig zu sein: Boden, Zargen, Deckel – fertig ist die Magazinbeute! Schnell wird jedoch klar, dass ein Imker* ohne gewisse Vorüberlegungen nicht weit kommt.
Während es allgemein gültig ist, den Varroaboden als Fundament der Magazinbeute zu nutzen und den Außendeckel als oberen Abschluss zum Schutz vor Wettereinflüssen, gibt es keine klar definierte Regel für die Anzahl der Zargen. Wie viele Zargen am besten für eine Bienenbeute genutzt werden sollten, hängt vielmehr von mehreren Faktoren gleichzeitig ab. Zudem handhabt es jeder Imker individuell und baut seine Beuten nach seinen eigenen Vorstellungen auf. So soll es sogar Imker geben, die bis zu zehn Zargen aufeinanderstapeln und regelrechte Hochhäuser für ihre Bienen bauen.
Eigene Erfahrung als Anregung
Unsere eigenen Erfahrungen möchte ich als Anregung im Folgenden ausführen. Im Hinterkopf ist hierbei stets zu behalten, dass die Beute zum einen den Bedürfnissen der Bienen genügen, zum anderen aber auch den Anforderungen des Imkers entsprechen muss. Darüber hinaus gibt es drei Faktoren, die für den Aufbau einer Magazinbeute und dessen Anpassung von Bedeutung sind. Erstens muss betrachtet werden, wie stark das in der Beute lebende Bienenvolk ist. Zweitens machen die Jahreszeiten einen Unterschied. Schließlich ist die Größe der verwendeten Zargen zu beachten.
Wir selbst nutzen in der Regel eine Langstroth-Zarge Jumbo als Brutraum und setzen darauf ein bis zwei Langstroth-Zargen 2/3 als Honigraum. Ein hoher Brutraum entspricht am ehesten den natürlichen Bedürfnissen der Bienenkönigin für ihre Eiablage. Aufgrund der Höhe von 295 mm ist eine Zarge hierfür ausreichend. Bei einem solchen Aufbau kann außerdem auf das Absperrgitter für Königinnen zwischen Brut- und Honigraum verzichtet werden. Aufgrund der eben genannten Gründe wird die Königin von selbst im Brutraum bleiben. Die mit bloß 168 mm Höhe um einiges kleinere Zarge Langstroth 2/3 nutzen wir dagegen als Honigraum. Sie ist auch mit vollen Honigwaben nicht zu schwer, um mit ihr bei Honigernte und -verarbeitung hantieren zu können.
Aufbau einer Bienenbeute nach Jahreszeiten
Zur Überwinterung halten wir unsere Bienen im Brutraum Langstroth Jumbo; eventuell mit einem weiteren Honigraum Langstroth 2/3 darüber. Dies ist abhängig davon, wie stark das jeweilige Bienenvolk ist und wie viel Platz es demnach benötigt. Der entscheidende Zeitpunkt für die Beurteilung liegt hierbei nach der unter entsprechenden Umständen vorgenommenen zweiten Honigernte Mitte Juli. Ende März bis Anfang April vergrößern wir unsere Bienenbeuten dann wieder um einen weiteren Honigraum. Eventuell wird im Verlauf des Frühlings bzw. des Frühsommers bei starker Blüte in der Umgebung des Bienenvolkes noch ein weiterer Honigraum benötigt. Für neue Ableger bietet unserer Erfahrung nach im ersten Jahr eine Langstroth-Zarge Jumbo ausreichend Platz.
Voraussetzung für jegliches Vergrößern oder Verkleinern der Magazinbeute ist ein regelmäßiges Überprüfen und Beobachten des darin lebenden Bienenvolkes. Generelle Zeitangaben können nur ungefähr getroffen werden, da Wetter und Blüte einen sehr großen Einfluss auf Sammelverhalten und Fortpflanzen der Bienen haben. Damit wiederum ist die Stärke des Bienenvolkes unmittelbar verknüpft.
Der Aufbau einer Magazinbeute unterscheidet sich demnach nicht nur von Imker zu Imker, sondern auch von Jahr zu Jahr, zwischen Sommer und Winter sowie zwischen starken und schwachen bzw. neuen Bienenvölkern. Nichtsdestotrotz kann jeder Imker sein persönliches System entwickeln. Nach diesem kann er den jeweiligen Gegebenheiten entsprechend auf die Bedürfnisse der Bienen mit einem Ausbau oder einer Verkleinerung der Bienenbeute reagieren.
* Hinweis: Allein aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir nur die männliche Form. Sie gilt gleichermaßen für alle Geschlechter.
