Honig ist eines der wertvollsten Geschenke der Natur – und zugleich ein Beweis für den unglaublichen Fleiß der Bienen. Jeder Tropfen Honig, der schließlich im Glas landet, ist das Ergebnis von tausenden Blütenbesuchen und der präzisen Arbeit eines ganzen Bienenvolkes.
Werfen wir einen Blick darauf, wie Bienen Honig herstellen, Schritt für Schritt von der Nektarsammlung bis zum Verdeckeln der Waben.
Nektarsammeln – der Beginn der Honigproduktion
Alles beginnt an den Blüten. Sammelbienen suchen Pflanzen auf, die süßen Nektar produzieren – eine Mischung aus Zucker, Wasser und aromatischen Stoffen. Diesen Nektar saugen sie mit ihrem Rüssel in den sogenannten Honigmagen auf, wo bereits die erste Phase der Honigbildung beginnt.
Was ist der Honigmagen?
Der Honigmagen – auch „Honigblase“ genannt – ist ein spezieller Teil des Verdauungssystems der Biene. Er dient als Speicherbehälter für Nektar, den die Biene aus den Blüten aufnimmt.
Das Fassungsvermögen beträgt bis 60mm3, also etwa 50–60 mg Nektar. Dies entspricht ungefähr der Hälfte des Körpergewichts der Biene.
Schon während des Fluges beginnen Enzyme aus den Speicheldrüsen der Biene die im Nektar enthaltenen komplexen Zucker in einfachere Zucker aufzuspalten – und damit startet der Prozess der Honigherstellung.
Monofloraler Honig und Blütenhonig
Wenn Bienen überwiegend Nektar von einer einzigen Pflanzenart sammeln, entsteht monofloraler Honig – zum Beispiel Linden-, Akazien- oder Buchweizenhonig.
Besuchen sie hingegen viele verschiedene Blüten, entsteht Blütenhonig.
Die Art des Honigs hängt also davon ab, von welchen Pflanzen die Bienen den Nektar sammeln und welche Trachtquellen in dieser Zeit zur Verfügung stehen.
Transport des Nektars in den Bienenstock
Nach der Rückkehr in den Stock übergibt die Sammelbiene den Nektar an jüngere Stockbienen. Diese geben ihn mehrfach untereinander von Honigmagen zu Honigmagen weiter. Dabei reichert sich der Nektar mit weiteren Enzymen an und verliert einen Teil seines Wassergehalts.
Die Enzyme spalten den Zucker Saccharose in Glukose und Fruktose auf – die typischen Zuckerarten des Honigs.
Eindicken und Reifen des Honigs im Stock
Der frisch eingetragene Nektar enthält etwa 60–80 % Wasser, was zu viel ist, um lange haltbar zu sein.
Die Bienen verteilen ihn daher in dünnen Schichten über die Waben und erzeugen durch Flügelschlagen eine ständige Luftzirkulation, um überschüssiges Wasser verdunsten zu lassen.
Dieser Prozess kann mehrere Tage dauern, bis der Wassergehalt auf etwa 17–18 % gesunken ist. Erst dann entsteht der dickflüssige, haltbare reife Honig.
Verdeckeln der Zellen – der reife Honig
Sobald der Honig die richtige Konsistenz erreicht hat, verschließen die Bienen die Zellen mit einer dünnen Schicht aus Wachs.
Dieser verdeckelte Honig nimmt keine Feuchtigkeit mehr aus der Luft auf und kann jahrelang gelagert werden.
In diesem Moment ist der Honig vollständig gereift – bereit für den Wintervorrat der Bienen oder die Ernte durch den Imker.
Honig – Energiequelle für Bienen und Menschen
Für die Bienen ist Honig eine lebenswichtige Energiequelle im Winter, wenn sie nicht ausfliegen können.
Für uns Menschen ist er ein natürliches Süßungsmittel voller Enzyme, Antioxidantien und wertvoller Mineralstoffe.
Jeder Teelöffel Honig ist das Ergebnis enormer Arbeit – die Bienen müssen zehntausende Blüten besuchen, um nur einen einzigen Löffel Honig zu erzeugen.
