Naturgemäße Imkerei
Familiengeführte Imkerei
Im Einklang mit Bienen und Natur
Der Aufbau des Bienenvolks
In unserer Imkerei halten wir unsere Bienenvölker in Bienenbeuten mit hohem Brutraum und niedrigem Honigraum. Diese Haltungsform ist sowohl für das Bienenvolk als auch für uns Imker von Vorteil. Ein hoher Brutraum respektiert einerseits die natürlichen Bedürfnisse des Bienenvolks, da die Königin ihre Eier bevorzugt in hohe Bruträhmchen ablegt. Sie geht nur äußerst ungerne zu den niedrigen Rähmchen des Honigraums über und legt ihre Eier dort höchstens ausnahmsweise ab. Dies bietet andererseits für uns den großen Vorteil, dass Honig und Brut in der Bienenbeute voneinander getrennt sind. Die Honigernte gestaltet sich somit um einiges leichter und schneller bei gleichzeitig geringerem Verlust an Brutwaben.
Darüber hinaus bedeutet ein niedriger Honigraum, dass wir Imker nicht mit allzu schweren Beuten arbeiten müssen. Selbst eine niedrige, mit Honig gefüllte Zarge kommt auf ein Gewicht von ca. 20 kg.
Die Gesamtheit der Bienenbeute
Die Behandlung von Bienenvölkern umfasst auch den Austausch von Rähmchen in Brutraum und Honigraum. Einige Imker nutzen die Methode dazu, die Bienen anzuregen, neue Rähmchen entweder im Brutraum oder aber im Honigraum auszubauen. So soll durch neue Rähmchen mit Brut das Bienenvolk gestärkt oder durch mehr Platz im Honigraum der Sammeltrieb der Bienen angeregt werden, damit sie mehr Nektar bringen, aus dem später Honig wird.
Wir verzichten auf diese Methode, da wir glauben, dass das Bienenvolk selbst am besten weiß, wie der Brutraum und der Honigraum zu gestalten sind. Bauen die Bienen neue Rähmchen nicht aus, dann muss es dafür einen guten Grund geben. Wir respektieren ihre Entscheidung, ohne sie durch äußere Stimulation zu einem anderen Verhalten anzuregen.
Der freie Bau
Unseren Bienenvölkern geben wir stets Rähmchen ohne bereits eingesetzte Mittelwände aus Wachs, sodass sie stets in einem leeren Rähmchen ein neues Werk errichten können. Für diese Vorgehensweise gibt es mehrere Gründe. Erstens ist ein komplett neues Werk ohne Mittelwand aus hygienischer Sicht und somit auch aus gesundheitlicher Sicht um einiges besser. Das Wachs der Mittelwände kann nämlich Reste von Pestiziden, Arzneimitteln und Staub enthalten. Auch können sich in ihm Erreger befinden, die Krankheiten bei den Bienen verursachen.
Zweitens können die Bienen ihr Werk genauso errichten, wie sie es benötigen. Arbeiterinnenwaben sind beispielsweise anders als Drohnenwaben. Mit der Verwendung von Mittelwänden zwingen wir die Bienen, Drohnenwaben, die größer sein müssen, auf kleineren Arbeiterinnenwaben zu bauen.
Drittens schmeckt der Honig aus neu gebildeten Jungfernwaben anders als bei der Verwendung von Mittelwänden.
Bienenarten unserer Imkerei
In unserer Zucht haben wir lediglich die „örtliche“ Honigbiene. Für uns ist es nicht von Bedeutung, ob es sich um eine Krain-Biene, dunkle Biene, Buckfast-Biene oder eine andere Art der Honigbiene handelt. Für uns ist nur wichtig, dass die Bienen sanftmütig sind und in unseren klimatisch recht harten Bedingungen gut durch den Winter kommen.
Da wir unsere Königinnen sich frei paaren lassen, können wir ohnehin nur minimal beeinflussen können, welche Art Nachkommen gezeugt werden.
Neue Völker bilden wir ausschließlich durch künstliche Bienenschwärme, indem wir das Volk dazu anregen, eine neue Königin heranzuziehen. Auch hierzu nehmen wir nur diejenigen Bienenvölker, die sanftmütig und widerstandsfähig sind. Oder aber wir sammeln Bienenschwärme, die von selbst geschwärmt sind, ein.
Die Königin
Bienenköniginnen wechseln wir niemals aus, da das Bienenvolk unserer Ansicht nach selbst am besten erkennt, wann es Zeit für einen Wechsel ist. Wir lassen das Volk den Wechsel auch selbst durchführen.
Den Bienenköniginnen stutzen wir außerdem niemals ihre Flügel. Manche Imker praktizieren dies, um den Bienenköniginnen das Fliegen zu erschweren. Das hat für uns Imker dann Bedeutung, wenn die Bienenkönigin mit einem Teil des Bienenvolks ausschwärmt und der Imker die flugunfähige Bienenkönigin samt Schwarm nur ein paar Meter vom Bienenstock entfernt findet. Dadurch wird dem Verlust des Schwarms eher vorgebeugt.
Des Weiteren markieren wir die Bienenköniginnen weder mit Farbe noch mit anderen Mitteln. In der konventionellen Praxis werden Bienenköniginnen üblicherweise je nach Jahr, in dem die Königin geschlüpft ist, mit einer anderen Farbe gekennzeichnet. Manchmal wird diese durch ein Opalith-Zeichen mit einer Zahl oder einem anderen Code ersetzt oder um dieses ergänzt. Dieses Verfahren findet insbesondere bei der Züchtung von Bienenköniginnen Verwendung, da hierbei eine unverwechselbare Markierung erforderlich ist.
Bei der Bienenzucht schließlich benutzen wir kein Absperrgitter für die Königin. Ein solches wird bei dem von uns gewählten Aufbau des Bienenvolks mit hohem Brutraum und niedrigem Honigraum nicht benötigt, da die Bienenkönigin von sich aus kaum Eier in den Honigraum legt.
Der Umgang mit Drohnen
Drohnenlarven schneiden wir nicht aus dem Brutraum heraus. Einige Imker wählen diese Methode als Präventionsmaßnahme gegen die Varroamilbe, da sich die fruchtbaren Weibchen dieses Parasiten insbesondere in den Drohnenwaben gemeinsam mit der Bienenlarve und in einem weiteren Entwicklungsstadium der Bienenpuppe einnisten. Wenn diese Waben durch Herausschneiden aus dem Bienenvolk entfernt werden, werden gleichzeitig die Anzahl der Varroaweibchen und dadurch die durch diesen Parasiten verursachten Schäden reduziert.
Wir verwenden diese Methode nicht, da auch Drohnen eine wichtige Rolle im Bienenvolk spielen. So sind sie für die Thermoregulierung des Bienenvolks von Bedeutung und beeinflussen ferner mit ihrer Anwesenheit die Laune des Bienenvolks. Vor allem aber sind Drohnen Träger und Verbreiter der genetischen Informationen des Bienenvolks.
Die Heilung in unserer Imkerei
Bienenvölker behandeln wir lediglich mit organischen Säuren, das heißt mit Ameisensäure, Oxalsäure, Milchsäure und ferner Thymol, sprich Kümmelessenz. Wir verwenden keine anderen Stoffe zur Behandlung von Bienenvölkern; selbst dann nicht, wenn der Verlust des Bienenvolks droht.
Die genannten organischen Säuren sind in unserer Natur vorhanden und sollten die Bienenvölker aus diesem Grund nur minimal belasten. Dennoch darf man nicht vergessen, dass auch bei Verwendung von organischen Säuren bestimmte Regeln zu befolgen sind.
Andernfalls könnte das Bienenvolk beeinträchtigt oder in einigen seltenen Fällen sogar getötet werden. Auch kann bei unsachgemäßer Anwendung die heilende Wirkung nicht ausreichend sein oder die Präparate können in die Bienenprodukte Wachs und Honig gelangen.
Der Schutz von Bienenbeuten
Der Innenbereich der Bienenbeute wird von uns nicht behandelt. Das meistern die Bienen selbst, indem sie die Innenseite der Bienenbeute mit Propolis beschichten. Das Bienenprodukt Propolis zeigt hierbei antibakterielle Wirkungen.
Die Außenflächen der aus Holz gefertigten Teile der Bienenbeute behandeln wir mit Leinöl sowie mit speziellen umwelt- und bienenfreundlichen Lasuren, um die Holzteile vor Wettereinflüssen zu schützen und somit länger verwendbar zu machen.
Lesen Sie hierzu auch unseren Blogbeitrag: Mit dem Frühling kommt die Farbe https://miltenbergerhonig.de/mit-dem-fruehling-kommt-die-farbe/
