Ob für Berufsimker oder Gartenliebhaber, ein bienenfreundlicher Garten ist nicht nur schön anzusehen, sondern auch von enormer Relevanz für den Erhalt der Biodiversität und den Natur- und Artenschutz. Und das Beste: Um den Garten zu einem kleinen Paradies für Bienen und andere bestäubende Insekten zu machen, braucht es nicht viel. Fünf einfache Schritte lassen einen Garten zu einer Oase werden, in der sich summende Bienen, schillernde Schmetterlinge und brummende Hummeln wohlfühlen.
Schritt 1: Bienenfreundliche Pflanzen wählen
Bienen haben eine entscheidende Rolle beim Bestäuben von Pflanzen inne und sichern dadurch den Erhalt der biologischen Vielfalt. Um sie dabei zu unterstützen, sollte man bei der Wahl der Pflanzen im Garten vor allem auf blütenreiche Gewächse achten. Bienen zieht es besonders zu Pflanzen mit reichem Nektar- und Pollenreservoire. Vom NABU empfohlene Pflanzen für einen bienenfreundlichen Garten sind Lavendel, Wilder Wein, diverse Kleearten, Gewürzkräuter, Kornblumen, Pfaffenhütchen und Himbeeren. Diese Pflanzen bieten den Bienen nicht nur eine reichhaltige Nahrungsquelle, sondern auch attraktive Blüten, die den Garten in ein buntes Blütenmeer verwandeln.
Es ist ebenfalls ratsam, eine Vielzahl von Pflanzen auszuwählen, die zu unterschiedlichen Jahreszeiten blühen. So finden die Bienen vom Frühjahr bis in den Herbst hinein ausreichend Nahrungsquellen und sind nicht nur auf eine bestimmte Saison angewiesen. Durch die Kombination von früh-, mittel- und spätblühenden Pflanzen kann man sicherstellen, dass die Bienen zu jeder Jahreszeit ausreichend Nahrung für sich und ihren Nachwuchs finden.
Schritt 2: Naturnah Gärtnern
Um einen bienenfreundlichen Garten zu schaffen, ist es entscheidend, chemische Substanzen wie Pestizide, Herbizide und synthetische Düngemittel zu vermeiden. Diese Chemikalien können nicht nur den Bienen, sondern auch anderen nützlichen Insekten im Garten schaden. Stattdessen sollte man auf alternative, natürliche Methoden setzen.
Indem man die Artenvielfalt im Garten erhöht und verschiedene Pflanzenarten anbaut, siedelt man verschiedene Insektenarten an und kann das Auftreten von Schädlingen vermeiden oder zumindest reduzieren. Zwar kann es ohne den Einsatz von Pestiziden beispielsweise zu einem Blattlausbefall kommen; diese Läuse ziehen dann aber wiederum Marienkäfer, Gallmücken und Raubwanzen an, welche die Läuse fressen. Diese Insekten wiederum stehen bei verschiedenen Vögeln auf der Speisekarte und schon pendelt sich das natürliche Gleichgewicht im Garten von alleine wieder ein und der Garten wird zu einem lebendigen und sich selbst regulierenden Kleinstbiotop.
Naturnahes Gärtnern bedeutet auch, Pflanzen zu wählen, die natürlicherweise im Lebensraum der Bienen vorkommen. Bienenfreundliche Pflanzen sind immer auch heimische Pflanzen. Zwar können auch manche exotische Pflanzen als Nahrungsquellen für Bienen dienen, aber einheimische Pflanzen bieten den Vorteil, dass sie besser an die natürlichen und klimatischen Bedingungen sowie den Lebensraum der Bienen angepasst sind. Zudem unterstützen sie die heimische Insektenvielfalt und tragen damit zum Natur- und Artenschutz bei.
Schritt 3: Wilde Ecken und künstliche Nisthilfen schaffen
Um einen Garten noch bienenfreundlicher zu machen, ist es ratsam, wilde Ecken und/oder künstliche Nisthilfen zu schaffen. Diese bieten Bienen und anderen bestäubenden Insekten wertvolle Nistplätze und Rückzugsorte.
Wilde Ecken sind Bereiche in einem Garten, die bewusst unberührt und naturnah belassen werden. Hier kann das Gras auch mal etwas länger wachsen, Wildblumen und Wildkräuter können sprießen und Steine und Totholz können einfach liegengelassen werden. Solche Bereiche dienen als Nahrungsquelle für Bienen, bieten Schutz vor Wind und Wetter und sind ideal für die Nistplatzsuche. Je nach Größe eines Gartens kann man eine ganze Ecke oder auch nur kleine Bereiche für Wildwuchs reservieren. Diese unberührten Bereiche können eine vielfältige Pflanzenwelt und somit eine reichhaltige Nahrungsquelle für Bienen schaffen.
Neben wilden Ecken kann man auch künstliche Nisthilfen für Bienen und andere Bestäuber in einem Garten aufstellen. Bienenhotels sind beispielsweise eine beliebte Option. Diese Hotels bestehen aus kleinen Holzblöcken oder Bambusröhren, die in einem wettergeschützten Bereich aufgehängt oder aufgestellt werden können. Die Hohlräume in den Blöcken oder Röhren dienen als Nistplätze für solitär lebende Bienenarten. Es ist wichtig, verschiedene Durchmesser der Röhren bereitzustellen, um den Bedürfnissen unterschiedlicher Bienenarten gerecht werden zu können. Die Bienenhotels sollten an einem sonnigen, windgeschützten Ort angebracht werden, am besten in der Nähe von bienenfreundlichen Pflanzen.
Durch das Schaffen von wilden Ecken oder das Aufstellen von künstlichen Nisthilfen in einem Garten erweitert man den Lebensraum für Bienen und andere Bestäuber. Diese Maßnahmen sind besonders wichtig, da viele Bienenarten aufgrund von Lebensraumverlusten und fehlenden Nistmöglichkeiten bedroht sind.
Schritt 4: Wasserstellen für den Sommer anlegen
Eine weitere elementare Maßnahme, um einen Garten bienenfreundlich zu gestalten, besteht darin, Wasserstellen für Bienen und andere bestäubende Insekten zu schaffen. Gerade während der heißen Sommermonate benötigen Mensch und Tier Wasser, um ihren Durst zu stillen und ihre Körpertemperatur zu regulieren. Indem man Wasserstellen bereitstellt, kann man dazu beitragen, das Wohlbefinden und die Gesundheit der Bienen im Garten zu fördern.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Wasserstellen für Bienen zu schaffen. Eine einfache Methode ist das Aufstellen von flachen Behältern oder Schalen mit Wasser. Diese können zusätzlich mit Steinen oder Kieseln ausgestattet werden. Die Steine dienen als Landeplätze für die Bienen und ermöglichen ihnen den gefahrlosen Zugang zum Wasser. Solche einfachen Bienentränken können im Garten strategisch platziert werden, beispielsweise in der Nähe von bienenfreundlichen Pflanzen.
Um das Wasserangebot noch attraktiver zu machen, kann man zusätzlich schwimmende Blumen oder Wasserpflanzen in den Behältern platzieren. Das lockt nicht nur die Bienen an, sondern verleiht der Wasserstelle auch eine ästhetische Note. Wasserstellen im Garten stellen sicher, dass die Bienen in den heißen Sommermonaten ausreichend mit Flüssigkeit versorgt sind. Eine ausreichende Wasserversorgung fördert die Gesundheit der Bienen und erhöht ihre Überlebenschancen.
Schritt 5: Künstliche Lichtquellen abschalten
Ein letzter, oftmals unterschätzter Schritt hin zu einem bienenfreundlichen Garten besteht darin, künstliches Licht im Freien zu minimieren oder zu vermeiden, insbesondere während der Nacht. Zwar sind Bienen nicht nachtaktiv, doch viele andere Insekten, die für den Natur- und Artenschutz elementar sind, werden durch künstliches Licht beim nächtlichen Bestäuben behindert. Dadurch wiederum wird die Anzahl von Samen und Früchten der Pflanzen reduziert, was sich auch auf die Nahrungsquellen der Bienen auswirkt. Der Verlust der nächtlichen Bestäubungsleistung kann nämlich durch die tagaktiven Insekten nicht mehr kompensiert werden. Das Nahrungsangebot für alle Insekten sinkt.
Ein bienenfreundlicher Garten passt sich dem Rhythmus der Natur an und sollte nachts dunkel sein. Kann man – zum Beispiel aus Sicherheitsgründen – nicht komplett auf eine Außenbeleuchtung verzichten, sollte diese so positioniert sein, dass das Licht nicht direkt auf blühende Pflanzen oder Bienenhotels fällt. Auch Timer oder Bewegungssensoren sind sinnvolle Maßnahmen, um das Licht nur dann einzuschalten, wenn es wirklich benötigt wird.
Indem man künstliches Licht im Freien minimiert oder vermeidet, erlaubt man Bienen und anderen nachtaktiven Insekten, ihre natürlichen Verhaltensweisen beizubehalten. Dadurch trägt man zur Erhaltung ihres Biorhythmus und ihrer wichtigen Bestäubungsaktivitäten bei und schafft einen bienenfreundlichen Garten, der im Einklang mit den natürlichen Rhythmen der Insekten steht.
Fazit: Ein bienenfreundlicher Garten
Einen bienenfreundlichen Garten zu schaffen, ist eine lohnende und wichtige Aufgabe. Bienen spielen eine entscheidende Rolle bei der Bestäubung von Pflanzen und der Erhaltung der natürlichen Vielfalt. Durch fünf einfache Schritte – die Auswahl bienenfreundlicher Pflanzen, das naturnahe Gärtnern, das Schaffen von Nistmöglichkeiten, das Anlegen von Wasserstellen und das Vermeiden von künstlichem Licht – kann man bereits einen kleinen Unterschied machen und eine blühende Oase für Bienen und andere bestäubende Insekten schaffen.
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