Mal wieder stehe ich vor dem Honigregal im Supermarkt. Die Auswahl ist groß. Sie reicht von Wald- und Blütenhonig über Landhonig bis hin zu flüssigen und cremigen Sorten; mit Biolabel oder ohne. Es gibt keine Entscheidungshilfe und ich frage mich wie bereits so oft: Wie kann ich guten Honig erkennen?
Bei näherer Beschäftigung mit der Thematik stoße ich auf objektive und subjektive Faktoren, die guten Honig ausmachen. Zu den objektiven Faktoren gehören der Anteil an Wasser und Zucker, HMF sowie welche Arten von Zucker und Pollen (Proteine) enthalten sind. Darüber hinaus ist die Farbe des Honigs entscheidend und wie hoch Rückstände an Pestiziden, Staub und Medikamenten sind. Subjektiv wird die Honigqualität vor allem an Geschmack und Geruch gemessen.
Nicht jeder hat die Möglichkeit, die Qualität des Honigs anhand der objektiven Faktoren in einem Labor zu prüfen. Erschwerend kommt hinzu, dass objektive und subjektive nicht zwingend übereinstimmen müssen. So schmeckt nicht jeder Honig mit guten Laborergebnissen und gleichzeitig ist nicht jeder leckere Honig hochwertig.
Wie also kann ich guten Honig erkennen?
Als erster Indikator kann gelten, dass in gutem Honig nach einiger Zeit der Zucker kristallisiert und der Honig dadurch hart wird. Die Dauer hierfür ist von Honig zu Honig verschieden So braucht beispielsweise Akazienhonig bis zu einem Jahr, Rapshonig dagegen bloß circa zwei Wochen.
Darüber hinaus habe ich zwei Empfehlungen, worauf beim Honigkauf zu achten ist. So sollte man erstens immer schauen, woher der Honig kommt. Ein Herkunftsnachweis wie aus EU- und Nicht-EU-Ländern hat nahezu keine Aussagekraft und deutet viel eher auf eine Mischung von fragwürdiger Qualität hin. Besser ist es, sich nach regionalen Produkten umzusehen. So kann man Honig aus einer Gegend kaufen, wo einem die Natur gefällt. Honig, dessen Pollen und Nektar in einer lebendigen Natur gesammelt wurde, ist sicherlich hochwertiger als solcher aus Monokulturen. Zweitens kann man sich direkt an den Imker* wenden und sich seine Bienenvölker und seinen Umgang mit den Bienen anschauen. Sowohl Bienenkörbe als auch der Schleuderraum, generell der gesamte Standort, sollten sauber, gepflegt und aufgeräumt sein. Darüber hinaus kann man den Imker bitten, bei Ernte und Verarbeitung des Honigs zu helfen bzw. dabei zu sein.
Fallen alle diese Signale zur eigenen Zufriedenheit aus, ist man auf dem sicheren Weg, einen hochwertigen und gleichzeitig leckeren Honig zu kaufen. Um aus der Vielfalt zu entscheiden, bieten viele Imker auch eine Honigprobe an.
* Hinweis: Allein aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir nur die männliche Form. Sie gilt gleichermaßen für alle Geschlechter.
